Geschichte

Die Informationen und Bilder im nachfolgenden Text wurden zusammengetragen aus der „Festschrift zum 125-Jahr-Jubiläum des SUOV“ von Rudolf Graf und aus der Nr. 61 der Schriftenreihe der Bibliothek am Guisanplatz, „Das Rückgrat der Armee – die Unteroffiziere der Schweizer Armee und ihr Wirken von 1798 bis heute“.

Die Geschichte des Schweizerischen Unteroffiziersverbands geht zurück bis in das Jahr 1839. Damals entstand in Zürich der erste Unteroffiziersverein – nur sechs Jahre nach der Gründung der Schweizerischen Offiziersgesellschaft. „Unteroffiziersgesellschaft aller Waffen des Quartiers Zürich“ lautete der klingende Name des Vereins und die Zweckbestimmung des Vereins war in den Statuten wie folgt formuliert:

„…das Unteroffizierskorps zu heben und besonders sich gegenseitig in den Stand zu setzen, dem Vaterland auch in ernsten Tagen eine kräftige Stütze zu sein.“

Es folgte 1841 der Unteroffiziersverein Schaffhausen und zwei Jahre später schlossen sich in Bülach die Zürcher, Schaffhauser, Winterthurer und Thurgauer zum „Östlich-Schweizerischen Unteroffiziersverein“ – also zum ersten Unteroffiziersverband zusammen.

Zwischen 1844 und 1846 folgten die Unteroffiziersvereine Aargau, Zug und Baselland, worauf sich diese mit den Sektionen des Östlich-Schweizerischen Unteroffiziersvereins zum „Schweizerischen Unteroffiziersverein“ zusammenschlossen.

Im Rahmen der politischen Geschehnisse rund um den Sonderbundskrieg von 1847 brach die Organisation allerdings wieder auseinander – einzig die Unteroffiziersgesellschaft (UOG) Zürich blieb bestehen. Nachdem sich die Wogen nach der Gründung des Bundesstaates wieder geglättet haben, Formierte sich 1850 in der Zentralschwez der Unteroffiziersverein der Stadt Luzern. In der Romandie machten die Genfer den Anfang, als die 1956 gegründeten Vereine (Artillerie- und Infanterie-Unteroffiziersverein) zwei Jahre später zur „Société genevoise de Sous-officiers“ zusammenschlossen. 1859 folgte Lausanne und 1863 wurden in Romont, fleurier, Freiburg, Sitten und Murten Unteroffiziersvereine gegründet. Zwischenzeitlich hatten sich die Berner Kameraden 1860 zum „Allgemeinen Unteroffiziersverein des Kantons Bern“ zusammengeschlossen.

1862 kam erstmals wieder der Gedanke auf, einen neuen Schweizerischen Unteroffiziersverein zu gründen. Federführend waren die Luzerner mit ihrem Vizepräsidenten, Stabsfourier J.M. Weber, der gleichzeitig Kanzlist des Luzerner Stadtrat war. Am 29. Mai 1864 kamen Delegierte aus sieben Sektionen in Luzern zusammen um den Statutenentwurf zu besprechen. Bereits am 04. September 1864 fand die erse Generalversammlung unter dem provisorischen Präsidium von Stabsfourier Weber statt. Die Teilnehmenden stimmten dem vorgelegten Statutenentwurf zu und somit war die Gründung des Schweizerischen Unteroffiziersvereins besiegelt. Gründersektionen waren Luzern, Zürich, Genf, Lausanne, Bern, Fleurier, Freiburg, Romont und Murten mit insgesamt 704 Mitgliedern. Erster Zentralpräsident wurde Stabsfourier J.M. Weber. 

Fortan befasste sich der Verband immer wieder und mit Erfolg mit der Gründung und Förderung von kantonalen Winkelriedstiftungen. 1886 dann, im Rahmen des 500-Jahr Jubiläums der Schlacht von Sempach, erfolgte in Luzern die Gründung der Eidgenössischen Winkelriedstiftung.

Die Winkelriedstiftungen existieren bis heute – allerdings sind sie alle kantonal organisiert und eng mit den ausserdienstlichen Vereinen (Offiziersgesellschaften und Unteroffiziersvereine) verbunden. 

Aus den Erträgen des Fonds bezwecken die Stiftungen in der Regel, ihre kantonalen Angehörigen der Armee, des Zivilschutzes und anderen der Sicherheit unseres Landes dienenden Institutionen zu unterstützen wenn sie im Ausbildungs- Assistenz- oder Aktivdienst erkranken oder verunglücken und dadurch in Notlagen geraten.

Weiter setzte sich der Verband für eine bessere Bewaffnung und Bekleidung des Unteroffiziers und dessen Besserstellung ein. Die Höhe des Soldes, die Einführung einer allgemeinen Militärversicherung, das Tragen der Uniform ausser Dienst, die Abgabe von Material und Munition für ausserdienstliche Übungen, die Abgabe von Kartenmaterial an Unteroffiziere sowie die Förderung des militärischen Vorunterrichtes beschäftigten die Sektionen und die Verbandsbehörden.

Bis heute setzt sich der Verband für die Besserstellung der Unteroffiziere ein, so ist es dem SUOV zu verdanken, dass die Ausbildungsgutschriften auch für Unteroffiziere – inklusive Wm – eingeführt wurden.

Die Eidgenössischen Zentralfeste

Bereits damals bereiteten die Eidgenössischen Zentralfeste dem Verband grosse Sorgen. Anfänglich sind sie ein nebensächlich behandelter Teil der Generalversammlung gewesen, welche allen Mitgliedern des Eidgenössischen Unteroffiziersvereins offen stand, während die Abgeordnetenversammlung auf die Delegierten der einzelnen Sektionen beschränkt blieb. 

Erst später wurde der Durchführung von Wettkämpfen vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt. In der Regel kamen die Zentralfeste damals im Dreijahres-Rhytmus zur Austragung.

Das erste Zentralfest fand 1864 in Freiburg statt, in dessen Rahmen die Gründung des Eidgenössischen Unteroffiziersvereins erfolgte. Damals wurden lediglich Fechtkunst demonstriert. 1867 wurde das Fechten bereits mit einem Schiesswettkampf ergänzt und auch Preisaufgaben wurden gelöst. 

Die Nächste Anpassung fand dann 1873 in St. Gallen statt. Dort wurden Übungen im Richten und Packen für Artilleristen durchgeführt. Danach blieb das Programm konstant bis Solothurn das Programm 1883 mit Wettfahren und Schirren, Reiten und Satteln ergänzte. 1885 wurde dann das Distanzenschätzen eingeführt. Bis 1908 umfassten die Zentralfeste die Disziplinen: Distanzenschätzen, Soldatenschule, Satteln und Reiten, Signaldienst, Säbelfechten, Befehlsübungen, Gewehr- und Pistolenschiessen.

Auch Teilnehmermässig waren die Feste sehr unterschiedlich. In der Regel traten kaum mehr als 200 Wettkämpfer an. Nur. Genf 1879 und Luzern 1887 brachten es auf je rund 1500 Teilnehmer. In Zürich 1897 und Basel 1899 sowie Vevey 1901 traten dann ungefähr 1000 Mann zum Wettkampf an. In Bern und Neuenburg 1903 und 1905 schon 1500. 

Das letzte Eidgenössische Unteroffiziersfest vor dem Ersten Weltkrieg wurde in St. Gallen 1911 durchgeführt, das mit einer Beteiligung von rund 2300 Konkurrierenden. Das Für 1014 in Freiburg geplante Fest konnte aufgrund des Kriegsausbruchs und der Mobilisation nicht durchgeführt werden.

Unteroffizerstage der neueren Zeit

Die letzten Unteroffizierstage (Stand 22.04.2023) fanden 2015 im Zürcher Oberland statt. Rund 270 Männer und Frauen hatten sich für den Anlass angemeldet, inklusive die Angehörigen der Inf OS und der BUSA. Gerechnet hatten die Organisatoren mit doppelt so vielen.

Dass eine erfolgreiche Durchführung von Unteroffizierstagen auch in der Neuzeit noch möglich ist, zeigte der UOV Amt Erlach 2012. Über 300 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer massen sich in den verschiedenen Disziplinen. Dazu kommt ein Rahmenprogramm mit Défilé, Ansprachen des damaligen Vorstehers des VBS, Bundesrat Ueli Maurer, des damaligen Chefs der Armee, Korpskommandant André Blattmann. Ein Rahmenprogramm, das nicht zuletzt sicher auch dank des sommerlichen Wetters viele neugierige Besucher anzog – so dass das Festzentrum stets gut gefüllt war.

Der UOV Amt Erlach ist der Mitgliederstärkste Unteroffiziersverein der Schweiz – er hatte auch personell mit den Mitgliedern und deren Angehörigen die Kapazitäten, ein solches Fest auf die Beine zu stellen. Nur die Wenigsten Mitglieder anderer Vereine – insbesondere den Vereinen in den Agglomerationen von Städten – stellen ihre freie Zeit zusätzlich zu den Übungen noch für einen solchen Grossanlass zur Verfügung. Geschweige denn binden sie ihre Familien ein.

CISOR 2021 

Doch auch in er heutige Zeit gibt es einige Erfolge zu verbuchen. So konnten die internationalen CISOR-Wettkämpfe 2021 der COVID-19-Pandemie zum trotz, zwar unter erschwerten Bedingungen aber immerhin, durchgeführt werden. Auch wenn die eine oder andere Nation aufgrund der in ihrem Land geltenden Covid-Massnahmen oder aufgrund eines spontanen. Covid-Ausbruchs innerhalb der gemeldeten Delegation, nicht anreisen konnten. Genossen die Anwesenden doch die Kameradschaft und den Wettkampf. Die Organisatoren erhielten viel Lob, etwa von der Delegation aus Deutschland:

Mit grossem Aufwand und in einem stimmungsvollen Umfeld wurde die Übergabe der CISOR-Präsidentschaft von Belgien an die Schweiz zelebriert. Unter den Gästen waren der Armeechef General Thomas Süssli und der Thuner Stadtpräsident, Raphael Lanz, die beide sehr treffliche Worte an Soldaten und Gäste richteten. Die CISOR-Flagge wurde ehrenvoll von Michel d‘Alessandro an den neuen CISOR-Präsidenten, Germain Beucler, übergeben. Fanfaren, Marschmusik und ein Drumkorps werteten das Zeremoniell zusätzlich auf. Schon bei der repräsentativen Zeremonie auf dem Rathausplatz wurde deutlich, welches Ansehen die Reserveunteroffiziere bei der Schweizer Bevölkerung genießen.