Die neue Vizepräsidentin des Schweizerischen Unteroffiziersverbands heisst Leyla Manzoni. Sie ist die erste Frau an der Seite des Zentralpräsidenten. Ihre Wahl war aber bei Weitem nicht das einzige Highlight der 160. Delegiertenversammlung vom Samstag, 06. Mai 2023. Das Display Team Swiss Parawings sorgte für die grosse Überraschung bei den Teilnehmenden.
Grosser Applaus folgte der Wahl von Hauptadjutant Leyla Manzoni zur Vizepräsidentin des Schweizerischen Unteroffiziersverbandes. Die Tessinerin ist Präsidentin des Unteroffiziersvereins Bellinzona, engagiert sich seit 2018 im Zentralvorstand und wird nun als erste Frau die rechte Hand des Präsidenten.
Manzoni tritt die Nachfolge von Oberst Jens Haasper an, der nach langjähriger Tätigkeit im SUOV, unter anderem als Chef Ausbildung und zuletzt als Vizepräsident, auf die DV 2023 seine Demission bekanntgegeben hat. Die 60 Delegierten wählten im Hangar 5 des Militärflugplatzes Locarno Manzoni im Beisein von rund 50 Gästen und weiteren Mitgliedern einstimmig in ihr neues Amt.
Ebenfalls einstimmig, aber neu in den Zentralvorstand, gewählt wurde Stabsadjutant Peter Gasser. Er wird im Komitee die Funktion des Chefs Informatik innehaben und als Wirtschaftsinformatiker sowohl den Vorstand als auch die Sektionen fachlich bestens beraten und unterstützen können.
Zum ersten Mal hat nicht eine Sektion die Organisation der DV übernommen, sondern der Zentralvorstand selbst. „Wir wollten zur 160. Delegiertenversammlung ein Event organisieren, das nicht nur für die Delegierten, sondern für alle Mitglieder offen ist“, sagt der Zentralpräsident, Wachtmeister Christophe Croset. Das ist dem Zentralvorstand auch gelungen. „Wir sind sehr zufrieden, dass so viele Mitglieder den teils weiten Weg ins Tessin auf sich genommen haben“, so Croset weiter.
Das durch das Kommando Spezialkräfte organisierte Rahmenprogramm dürfte das Seinige dazu beigetragen haben. Die Anwesenden wurden auf alle Fälle nicht enttäuscht.
KSK und Swiss Parawings
Oberst i Gst Nicola Guerini, Kommandant des Kommandos Spezialkräfte, kurz KSK, ergriff im Anschluss an die statutarischen Geschäfte das Wort. Er stellte seine Organisation vor, die neben dem KSK Stabsbataillon auch die Grenadierbataillone 20 und 30, die Fallschirmaufklärer Kompanie 17, die Swiss Parawings Kompanie, das Armeeaufklärungsdetachement 10, das Militärpolizei Spezialdetachement sowie das Ausbildungszentrum Spezialkräfte umfasst.
Guerini zeigte die verschiedenen Leistungen, zu denen unter anderem der Schutz von zivilen und militärischen Personen sowie Sachen, Kriminal- und sicherheitspolizeiliche Spezialleistungen oder Sonderaufklärung und Personenrückführung gehören. Der Kommandant ging auch auf die Geschichte und die Entstehung des KSK ein und konnte sich seiner gespannten Zuhörer gewiss sein.
Zum Schluss bat Guerini die Anwesenden nach draussen, wo die Angehörigen des Display Teams Swiss Parawings ihr Können vorführten. Die junge Formation, sie wurde 2021 gegründet, fasst alle Demonstrationssprünge der fallschirmspringenden Einheiten der Schweizer Armee in einem einheitlichen Gewand zusammen.
Die Swiss Parawings setzen sich als einziges Display Team der Armee ausschliesslich aus Miliztruppen zusammen. Ihre Mitglieder sind häufig Angehörige der Fallschirmaufklärer-Kompanie 17. Ebenfalls vertreten sind die besten Formations- und Zielspringer, welche die Schweizer Armee auch an internationalen Militärsportwettkämpfen vertreten.
Mit Blick in den Himmel kamen die Anwesenden in den Genuss, einen Hochgeschwindigkeits-Springer, Formationsflug sowie die grösste Schweizerfahne im Repertoire der Armee zu sehen. 40 Kilo wiegt die 17×17 Meter grosse Fahne, die, zu den Klängen der Schweizer Nationalhymne, sanft und beinahe lautlos mit ihrem Träger zu Boden schwebte.
Geschäfte diskussionslos durchgewinkt
Die statutarischen Geschäfte wurden nach der Ansprache von Divisionär Lucas Caduff, Kommandant der Territorialdivision 3, effizient abgehandelt. Erwähnenswert sind im Bereich der Finanzen, dass sich der kostenneutral gestaltete Jahresbeitrag pro Mitglied bewährt hat und auch im kommenden Jahr auf CHF 4.— belassen werden kann, sowie die laufenden Sparmassnahmen.
Bis Ende 2024 sollen im Bereich des Vorstands und des Sekretariats weitere 10’000-20’000 Franken eingespart werden. „Dies gibt uns mehr finanzielle Möglichkeiten im Bereich der Ausbildung und von Anlässen“, erklärt der Chef Finanzen, Major i Gst Lukas Bregy.
Im Bereich der Kommunikation wurde die neue, überarbeitete Webseite vorgestellt. Diese wird spätestens ab dem Sommer 2023 dreisprachig geführt und bietet insbesondere im Bereich der Agenda neue, nützliche Features für die Mitglieder.
Einstimmig beschlossen die Delegierten an diesem Samstag den Beitritt zum Verband Militärischer Gesellschaften (VMG). Der VMG ist die Nachfolgeorganisation der LKMD (Landeskonferenz der militärischen Dachverbände), aus welchem der SUOV 2017, ebenfalls im Tessin – in Mendrisio – ausgetreten ist. Der Präsident des VMG, Oberst i Gst Stefan Holenstein, bedankte sich bei den Delegierten für das Vertrauen und freut sich, den SUOV zu den Mitgliedern des VMG zählen zu dürfen.
Der SUOV im Gegenzug darf sich darauf verlassen, dass künftig auf politischer Ebne auch die Bedürfnisse der Unteroffiziere angemessen gewichtet werden.
Peter Lombriser neu Ehrenmitglied
Der langjährige Zentralpräsident, Wachtmeister Peter Lombriser, ist heuer zum Ehrenmitglied ernannt worden. Bereits im vergangenen wurde Lombriser grosse Ehre zuteil, als ihm im vergangenen Jahr Chefadjutant Jean-François Joye, Führungsgehilfe des Chefs der Armee, für seine geleistete Arbeit zugunsten der Unteroffiziere die Unteroffiziersmedaille überreicht hatte. Eine besondere Anerkennung seitens der Armeeführung. Heute haben ihm auch die Delegierten ihre Wertschätzung gezeigt und der Ernennung mit grossem Applaus zugestimmt.
Der Nachfolger von Joye, Chefadjutant Richard Blanc, der seine Funktion an der Seite des Chefs der Armee am 01.07.2023 aufnehmen wird, war ebenfalls anwesend. Er dankte den Mitgliedern des SUOV ausdrücklich für die grosse und wichtige Arbeit, die sie machen und stellte sich selbst den Delegierten detaillierter vor. Der Führungsgehilfe des Chefs der Armee ist ein wichtiger Partner für den SUOV und bildet das Verbindungsglied zur Armeeführung.
Blanc sprach über das Leitbild der Unteroffiziere im Rahmen der Vision 2030 der Armee und erklärte, warum die Unteroffiziere lieber mit einer Scheibe als mit einer Pyramide arbeiten. Blanc strich die überaus wichtige Funktion der Unteroffiziere innerhalb der Truppe hervor, betonte aber auch, dass die Armee nur dann funktionieren kann, wenn man zusammenarbeitet. Die Kooperation zwischen Unteroffizieren und Offizieren sei diesbezüglich enorm wichtig. Mit einem herzlichen Applaus verdankten die Anwesenden den ersten Auftritt „ihres“ neuen Chefs.
Mit einem Stehlunch konnten die Anwesenden den Tag ausklingen lassen und den kameradschaftlichen Austausch pflegen. Die nächste Delegiertenversammlung findet am 08.06.2024 statt.
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